Energie sparen • Wärmedämmung • Dämmstoffe • energetische Sanierung

Richtiges Lüften und Heizen:

Im Folgenden möchte ich auf das richtige Lüften eingehen:

Die meisten Menschen lüften, um unangenehme Gerüche heraus zu lassen oder Sauerstoff ins Haus zu lassen.

Heutzutage sind die Häuser dichter als früher. Da heute jedoch jedem Saarländer rund 41,5 m² Wohnraum zur Verfügung stehen, ist die Erstickungsgefahr allerdings auszuschließen, so daß für eine Sauerstoffzufuhr i.d.R. nicht so oft gelüftet werden muß. Schlechte Gerüche müssen leider immer noch abgelüftet werden. Da Möbel, Teppiche und herkömmliche Baumaterialien Schadstoffe ausgasen, die bei längerer Abwesenheit in höherer Konzentration in der Raumluft enthalten sind, sollte auch nach einem mehrtägigem Ausflug gut gelüftet werden. Der Hauptgrund für eine Lüftung ist jedoch, um die anfallende Feuchtigkeit abzuführen.

Wo aber kommt diese Feuchtigkeit her?

Normalerweise „verdampfen“ bei einem Menschen, der keine körperlichen Anstrengungen durchführt, am Tag zwischen 0,7 und 1,4 Liter an Feuchtigkeit. Man nennt dies auch „schwitzen“. Bei körperlicher Anstrengung verdampft ein Mensch ein Vielfaches dieser Menge. Kochen, Duschen und nasse (nicht geschleuderte) Wäsche trocknen sind die größten Feuchteverursacher. Topfplanzen produzieren mit ca. 7 – 15 Gramm(Stunde) nicht so viel Feuchtigkeit. In 24 Stunden kommt jedoch auch hier ein merklicher Anteil zusammen. Die Statistik sprich so von durchschnittlich ca. 6 Liter Wasser pro Tag und Person. Pro 0,5 Liter an Feuchtigkeit müssen ca. 150 m³ Raumluft getauscht werden.

Um das Lüftungsverhalten in etwa zu berechnen, muß man die Luftaustauschrate kennen. Sind alle Fenster geschlossen, ergibt sich durch Undichtigkeiten am Gebäude eine Luftaustauschrate von 0,1 (bei neueren Gebäuden) bis 1 (bei älteren Gebäuden) pro Stunde. Wie bereits bei „Sündenfall“ Kipplüftung - Schimmelanfall im Bereich um die Fenster (siehe Mitte der Seite "Wie bildet sich überhaupt Schimmel?") erwähnt, erhöht sich die Luftaustauschrate bei Kipplüftung auf lediglich 0,2, so daß dann rund 5 Stunden gelüftet werden muß, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Dabei geht jedoch eine Menge an Heizenergie verloren und die Wahrscheinlichkeit für Schimmelbildung um die Fenster herum steigt drastisch. Werden zwei Fenster, die sich auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung befinden, gleichzeitig geöffnet und geht Wind, ist die gesamte Luft innerhalb von etwa 2 Minuten getauscht. Bei Windstille dauert es deutlich länger. Nur bei starkem Wind darf auf Kipp gestellt werden und dann auch nur für den Zeitraum der Lüftung.

Die Lüftungsdauer und -häufigkeit hängt stark von der Außentemperatur ab. Da kalte Luft fast immer weniger Wasser/m³ enthält als warme Luft, muß umso häufiger und länger gelüftet werden, je wärmer es draußen ist. Bei sehr kalten Temperaturen reichen kurze Lüftungszeiten.

Folglich ergeben sich folgende Anhaltspunkte für das Lüften: Am sinnvollsten ist dies direkt nach dem Anfall dieser Feuchtigkeit. Also umgehend nach dem Waschen, Kochen oder Kleidertrocknen. Entfallen diese Tätigkeiten, da man sich z.B. den Tag über nicht zu Hause ist, nach dem Sport außerhalb duscht, die Mama die Kleider wäscht, und man auswärts speist und es zudem draußen sehr kalt ist, reicht u.U. ein einmaliger Luftaustausch pro Tag. Bei hohem Feuchtigkeitseintrag, wenig Wind, höheren Außentemperaturen, muß demzufolge häufig und über einen längeren Zeitraum gelüftet werden.

Was passiert eigentlich beim Lüften?

Hier geht es nur um das Lüften in der kalten Jahreszeit: Bei 21 Grad Raumluft und 60 % Luftfeuchtigkeit befinden sich 11 Gramm Wasser in einem Kubikmeter Luft. Bei Außentemperaturen von 0 Grad enthält 1 m³ Luft bei ebenfalls 60 % Luftfeuchtigkeit 2,9 Gramm Wasserdampf. Selbst bei Nebel oder Regen und einer Luftfeuchtigkeit von 100 % kann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 1 m³ Luft nur 4,8 Gramm Feuchtigkeit tragen, so daß auch bei kaltem Schmuddelwetter beim Lüften Feuchtigkeit nach außen abgeführt wird. Beim Lüften geht warme, feuchtigkeitsbeladende Luft nach außen, kalte Luft mit wenig Feuchtigkeit kommt rein, erwärmt sich und nimmt die Feuchtigkeit auf. Die relative Luftfeuchtigkeit wird somit deutlich gesenkt.

Weitere Maßnahmen der Feuchtigkeitsreduktion:

Insbesondere nach dem Duschen oder Baden sollte das Wasser von Wänden und Boden entfernt werden. Es wird mit einem Wasserwischer in Richtung Abfluß befördert. Wenn dies regelmäßig durchgeführt wird, gehören verschimmelte Silikonfugen im Bad der Vergangenheit an.

Wäsche sollte vor dem Aufhängen geschleudert werden.

Insbesondere an ungedämmten Außenwänden müssen die Möbel mit einem Abstand von ca. 10 cm aufgestellt werden. Außerdem sollten an ungedämmten Außenwänden keine Bilder oder schwere Gardinen aufgehängt werden. Dann kann die Luft an diesen Wänden besser zirkulieren und es gelangt auch Wärme an diese ohnehin kritischen Stellen.

Ein paar Sätze zum Thema Richtiges Heizen

Im Idealfall wird so geheizt, daß an allen Außenwänden die Taupunkttemperatur nicht unterschritten wird. Die Einflußfaktoren dazu sind nun bekannt. Zur Überwachung benötigt man dazu Thermometer und Hygrometer. Zum Messen der Wandtemperatur ist ein Infrarotthermometer hilfreich. Mithilfe der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit kann der Taupunkt errechnet werden. Dieser darf an keiner Stelle unterschritten werden. Wie Sie erkennen können, müßte dieses Thema anhand eines praktischen Beispiels erläutert werden. Dies würde jedoch zu viel Platz beanspruchen und so kann das Thema hier nicht erschöpfend behandelt werden. Dazu ist eine individuelle Wohnungsbesichtigung notwendig. Wir müssen ja auch von irgendetwas leben!

Der größte und häufigste Fehler beim Heizen wurde bereits genannt. Meistens werden wir wegen Schimmel im Schlafzimmer - dummerweise für die meisten Menschen der Raum mit der höchsten Aufenthaltsdauer - kontaktiert. Dort befindet sich der Schimmel an zwei- oder dreidimensionalen Außenecken.

Und was wird hier für ein Fehler gemacht?

Es ist das Heizen von kühlen Räumen, indem man die Tür zu warmen Räumen offenstehen läßt. Was passiert dann? Warme feuchte Luft (xte Wiederholung) gelangt in einen kalten Raum. Dort kühlt sie an den kältesten Stellen noch weiter ab, die Taupunkttemperatur wird unterschritten und folglich wird Feuchtigkeit freigesetzt. Wer dem vorbeugen will, läßt bitte die Tür zum Schlafzimmer geschlossen oder er beheizt auch dieses Zimmer so, daß an keiner Wand die Taupunkttemperatur unterschritten wird.


Fortsetzung auf der nächsten Seite: Warum sind unsere Schlafzimmer am häufigsten von Schimmelbefall bedroht?