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Warum sind unsere Schlafzimmer am häufigsten von Schimmelbefall bedroht?

Wie bereits am Ende des Punktes „Richtiges Lüften und Heizen“ beschrieben, sind Schlafzimmer mit einer Quote von fast 35 % am häufigsten von Schimmelbefall betroffen. Mit deutlichem Abstand folgen Bad, Küche, Kinderzimmer und Wohnzimmer. Fast nie betroffen ist der Flur. Hier nun noch ein kleines Rechenbeispiel, welches die Häufigkeit von Schimmel im Schlafzimmer erklären soll:

Ein Ehepaar hat ein Schlafzimmer mit einer typischen Größe von 20 m² und einer Raumhöhe von 2,50. Dies ergibt ein Raumvolumen von 50 m³. In dem Schlafzimmer herrscht eine Temperatur von 18 Grad. Die Luftfeuchtigkeit beträgt beim Zubettgehen 50 %. In einem m³ Raumluft befinden sich somit 7,7 gr Wasser. Die Fenster und Schlafzimmertür sind geschlossen. Sollte das Ehepaar keine größere körperlichen Aktivitäten veranstalten, verdampft jede Person ca. 30 mg (eher mehr) an Feuchtigkeit/Stunde. Pro Stunde und pro m³ Raumluft fallen so mindestens 1,2 mg (60 mg Wasser für 50 m³ Raumluft) an Feuchtigkeit an. Durch die oben beschriebene Luftwechselrate gibt es zwar auch bei geschlossenen Türen und Fenster einen geringen Luftaustausch mit außen, allerdings auch durch die Zimmertür mit den Innenräumen, so daß sich die niedrigere absolute Luftfeuchtigkeit von außen mit der zumindest anfangs höheren von den anderen Innenräumen, kompensiert.

Lassen wir einfach mal den Luftaustausch außen vor, wird theoretisch nach 6 Stunden und 25 Minuten die 100 % Luftfeuchtigkeit (15,4 Gramm/m³ Feuchtigkeit) erreicht. Gott sei Dank wird ein beachtlicher Teil davon in der Bettwäsche und auch der Matratze gespeichert. Daher müssen diese am Morgen gut gelüftet werden. Hat man Wand- bzw Deckenbeläge aus sorptionsfähige Baustoffe wie Lehm, Ton, Kalk oder Zellulose, können diese die überschüssige Feuchtigkeit aufnehmen. Bei einer mit Dispersionsfarbe gestrichener Raufasertapete bzw. Wänden mit Kunstharzputz kondensiert das Wasser schon sehr früh an einer kühlen Außenwand und was dann passiert, wurde nun schon mehrfach beschrieben. Bereits bei der „Einleitung und Ausflug in die Geschichte“ wurde aus der Bibel zitiert. Und welches Zitat passt nun hier am Schluß besser als eines aus dem 1 Buch Mose Kapitel 1: „Seid fruchtbar und mehrt euch und füllt die Erde und macht sie euch untertan ...“ Leider hat der liebe Gott diesen Spruch zu uns Menschen gesagt und nicht zu den Schimmelpilzen gesagt!

Na dann, Gute Nacht!

„Aus Fehlern wird man klug!“

Bevor ich (in Hinsicht Schimmel) aufgeklärt wurde, konnte es auch mir im Schlafzimmer nicht kalt genug sein und unsere Tür stand meist offen. Aber nicht nur meine liebe Frau (ironisch), sondern auch viele Millionen Schimmelpilze, denen wir damit das Leben geschenkt haben, haben sich herzlich dafür bedankt. Unzählige kleine (süße und putzige) Schimmelpilze teilten mit uns über viele Jahre das Schlafzimmer. Wir hatten praktisch keine Intimsphäre mehr. Auch wir haben die oben beschriebenen Fehler der Schimmelbeseitigung gemacht. Der Schimmel kam jedoch immer wieder. Mittlerweile konnten wir an unserem Haus die Außenwände und das Dach dämmen. Im Schlafzimmer haben wir nach der Schimmelsanierung einen reinen Kalkputz angebracht. Dämmung und Kalkputz, also zwei der effektivsten Mittel zur Schimmelvorbeugung. Die Temperaturen im Schlafzimmer sind zwar höher als zuvor (nun kein ironisches, sondern ein aufrichtiges Dankeschön von meiner Frau), aber immer noch deutlich kühler, als in den Wohnräumen. Vor allem haben wir nun wieder unserer Schlafzimmer für uns allein. Manchmal sehen wir noch einen vereinzelten Schimmelspor an unserem Schlafzimmer vorbeiziehen. Der ein oder andere kommt auch rein. Wenn der dann die trockenen Wände sieht, probiert erst gar nicht, sich auf dem schönen Kalkputz niederzulassen. Er weiß ja ohnehin, daß er auf dem alkalischen Untergrund nicht gedeihen kann. So zieht der Spor dann weiter, bis er einen Ort, vermutlich ein anderes Schlafzimmer, gefunden hat, welcher zum Vermehren einladender für ihn ist.


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