Energie sparen • Wärmedämmung • Dämmstoffe • energetische Sanierung

Fachgerechte und dauerhafte Schimmelbeseitigung

Einleitung und Ausflug in die Geschichte:

Durch die Medien aufgeschreckt, reagieren die meisten Menschen schon bei dem Wort Schimmel allergisch. Das gleiche gilt übrigens auch für Asbestfasern. Beide sind in der natürlichen Umwelt und somit in der Atemluft überall vorzufinden. Wir haben also die Wahl, das Atmen einzustellen, oder zu erkranken! Pest oder Cholera? Aber weshalb können bei so einer lebensfeindlichen Umwelt überhaupt noch Menschen überleben?

Schimmelpilze gibt es auf unserer schönen Erde schon länger als uns Menschen. Da der Mensch allerdings seit jeher mit diesen natürlichen Vorkommen von Schimmelpilzen und anderen schädlichen Stoffen (wie z.B. Asbest) in seiner Umgebung lebt, hat sich unser Organismus angepaßt und weist eine hohe natürliche Resistenz gegenüber den schädigenden Einflüssen von Schimmelpilzen auf. Schimmelpilze sind also normalerweise harmlos.

Wenn dem so ist, kann also wieder zur Tagesordnung übergegangen werden. Aber da gibt es noch das Wort „normalerweise“ und nur wegen diesem dürfen wir uns nun weiter mit dem Thema beschäftigen.

Wie auch bei Asbest - und damit wird dieses Thema beendet - sind bei Schimmelbefall hohe Konzentrationen, wie sie bei einem größeren Befall in Wohnungen freigesetzt werden und/oder eine mittlere Belastung über einen längeren Zeitraum ausschlaggebend. Ist man also dauerhaft und/oder hohen Schimmelpilzkonzentrationen ausgesetzt, entstehen sehr häufig gesundheitliche Probleme wie Atemwegsbeschwerden bis zur chronischen Bronchitis aber auch Kopfschmerzen oder rheumaähnliche Beschwerden. Da man sich im Wohn- und Arbeitsräumen normalerweise dauerhaft aufhält, besteht dort folglich bei Schimmelbefall Handlungsbedarf.

Landläufige Meinung ist, daß Schimmel ein Problem unserer Zeit ist. Luftdichte Bauweise, Dämmung, etc. wären ursächlich für Schimmelpilzbildung. Aber Schimmel ist keineswegs ein neuzeitiges Problem. Schäden durch Schimmelpilze gab es schon immer. Aber früher hatten die Menschen andere, größere Probleme und die Ansprüche an die Hygiene waren nicht so hoch. Im 3. Buch Mose Kapitel 14 wird bereits über das Auftreten und die Gefahr von Schimmel und Hinweise zur Schimmelbeseitigung geschrieben. Schimmel heißt an dieser Stelle in der Bibel „Aussatz an Häusern“.

So soll man es nicht tun!

Schimmel ist also nicht nur ein optisches Problem, sondern auch ein gesundheitliches. Der gleiche Pilz kann in verschiedensten Farben auftreten. In manchen Fällen sind Schimmelpilze sogar unsichtbar (er kann dann nur mittels Laboranalyse nachgewiesen werden), aber deshalb nicht weniger gesundheitsgefährdend. Viele meinen, daß nach dem Entfernen von Schimmel das Thema erledigt sei. Und so wird viel zu häufig bei Schimmelbefall zuerst zu (teils giftigen) Schimmelbekämpfungsmitteln gegriffen. Man meint dann, daß bei Abtötung des Schimmels das Problem gelöst sei. Leider ist weitgehend unbekannt, „daß das menschliche Immunsystem nicht erkennen kann, ob es sich um einen lebenden Keim oder einen „toten“ handelt und ob ein kompletter/vollständiger Keim vorliegt oder nur ein Bruchstück“ (Zitat von Fr. Dr. Herrnstadt, Vorstandsmitglied im Bundesverband Schimmelpilzsanierung). Nach einer unsachgemäßen Schimmelbeseitigung erzielt man allenfalls optische Verbesserungen, da z.B. bedenkliche chlorhaltige Mittel die Wandflächen aufhellen. Durch die mechanische Einwirkung nach einer unsachgemäßen „Schimmelbekämpfung“ schweben anschließend ein Vielfaches an toten und lebenden Sporen sowie die meist toxischen Stoffwechselprodukte der Schimmelpilze in der Raumluft. Abgesehen davon sind auch einige Schimmelbekämpfungsmittel giftig und belasten zusätzlich die Raumluft, so daß genau das Gegenteil wie geplant, erreicht wird. Anstatt die gesundheitlichen Risiken zu beseitigen, hat man sich ein durch eine solch laienhafte Beseitigung des Schimmels ein hoch belastetes, gesundheitsschädliches Wohnumfeld geschaffen.

Es hilft nur eine vollständige Beseitigung des befallenen Materials. Wenn man nun daran geht und z.B. die Tapete einfach abreißt, oder mit Hammer und Meißel das Material entfernt, steigt die Schimmelbelastung in der Luft leicht um das Tausendfache. Selbst wenn man sich nur kurze Zeit in solchen belasteten Räumen aufhält, ist diese hohe Konzentration sehr bedenklich und viele Personen sind bereits nach einer nicht fachgerecht durchgeführten Schimmelbeseitigung erkrankt. Weil sich die leichten Sporen im gesamten Raum verteilen, immer wieder aufwirbeln und dabei lange in der Luft schweben, bleibt die Belastung auch lange bestehen. Selbst das Staub aufsaugen verschlimmert das Problem, da Schimmelsporen mit einer Größe von etwa 3 – 30 Tausendstel Millimeter durch die Filter der besten Haushaltsstaubsauger hindurch flutschen und somit erst recht überall verteilt werden. Ein Staubsauger mit aufwändiger Abdichtung sowie entsprechender Filtertechnik (H-Sauger) kostet leicht einen vierstelligen Eurobetrag.

In Eigenregie sollte lt. Empfehlungen des Umweltbundesamtes nur Flächen, die kleiner als 0,4 m² groß sind, bearbeitet werden. Für größere Flächen sollte eine Fachfirma beauftragt werden.

Und so soll man vorgehen!

Bei einer Schimmelsanierung muß darauf geachtet werden, daß sich die Sporen und Gifte nicht im gesamten Raum oder der gesamten Wohnung verteilen. Wenn z.B. eine befallene Tapete vor dem Entfernen behandelt wird (dann wird der Schimmel auf der Oberfläche gebunden), fallen beim Abriß nur noch ein Bruchteil der Sporen und giftigen Stoffwechselprodukte an. Am sichersten ist das Vorbehandeln der Fläche und ein anschließendes Entfernen der befallenen Stellen mit einer Sanierungsfräse, die von einem H-Sauger abgesaugt wird. Zum Schutz der Bewohner wird eine Staubschutzwand gestellt und/oder es wird ein Luftreiniger aufgestellt. Dieser Luftreiniger sollte ausreichend dimensioniert werden, so daß die gesamte Raumluft ein paar Mal pro Stunde umgesetzt wird. Mit einer Filterleistung von 99,97 % scheiden sie, ebenso wie die für eine Schimmelsanierung vorgeschriebenen Staubsauger (H-Sauger), Schimmel beinahe vollständig ab.

Maßnahmen bis zur Schimmelbeseitigung:

Wenn wir wegen Schimmelpilzbefall kontaktiert werden, vergeht immer etwas Zeit, bis die notwendigen Arbeiten durchgeführt werden können. Viele Bewohner von betroffenen Räumen sind dann jedoch beunruhigt. Kann für die Dauer bis zur Sanierung nicht auf andere Räume ausgewichen werden, bestehen folgende Möglichkeiten:

  • Es kann ein Luftfreiniger mit H-Filter aufgestellt werden. Mit diesem werden zumindest die Sporen aus der Luft herausgefiltert. Die Sporen, die sich insbesondere in Polstermöbeln und Vorhängen befinden, werden mit dieser Maßnahme allerdings nicht beseitigt. Glatte Möbel sollten abgewischt werden.
  • Um ein Ausbreiten des Schimmels zu verhindern, darf dann auch ausnahmsweise die betroffene Stelle vorsichtig mit Ethanol (bitte kein chlorhaltiges Schimmelbekämpfungsmittel) behandelt werden (Schutzmaßnahmen beachten!).
  • Damit keine weiteren Sporen freigesetzt werden können, können die betroffenen Stellen luftdicht abgeklebt werden.

Wie bildet sich überhaupt Schimmel und an welchen Stellen tritt er auf?

Schimmelpilze sind ubiquitär. Das heißt, sie sind allgegenwärtig, bzw. weltweit und überall vorzufinden. Da es sie nun mal überall gibt, muß verhindert werden, daß sie sich in Wohnräumen ausbreiten. Zur Ausbreitung benötigen Schimmelpilze Nahrung von organischen Substanzen lebender und toter Organismen (Raufaser und Tapetenkleister ist z.B. ein guter Nährboden, aber auch im Hausstaub sind genügend Nährstoffe vorzufinden) und vor allem Feuchtigkeit. Feuchtigkeit und Nahrung müssen über eine bestimmte Zeitperiode vorliegen. Da es Schimmelpilze überall gibt und auch in den meisten Fällen ausreichend Nahrung vorhanden ist (wir servieren den Schimmelpilzen z.B. sehr häufig ihre „Lieblingsspeise“, nämlich Raufasertapete), fehlt nur noch Feuchtigkeit und sie können sich ausbreiten.

Diese Feuchtigkeit kommt entweder von außen. Dazu zählen z.B. ein Rohrbruch, eine überlaufende Regenrinne, aufsteigende oder von außen eindringende Feuchtigkeit, etc. Die Wand ist an dieser Stelle dann komplett durchfeuchtet.

In den allermeisten Fällen entsteht die Feuchtigkeit allerdings durch Kondensation von in der Raumluft enthaltenen Luftfeuchtigkeit an der kalten Wand-/ Decken-/ oder Fußbodenoberfläche. Dann ist die Feuchtigkeit meist nur auf der Innenseite und oberflächlich. Bei Kondensationsschäden schlägt sich an den kältesten Stellen der Wohnung (oft sind Ecken im Schlafzimmer betroffen) Tauwasser nieder und es bildet sich Schimmel.

Da Kondensation von Feuchtigkeit in den allermeisten Fällen die Ursache für das Auftreten von Schimmel ist, gehe ich im Folgenden zunächst auf diese Problematik ein.

Warum kondensiert Feuchtigkeit an bestimmten Gebäudeteilen?

Dazu ein kleiner Exkurs in die Bauphysik:

Zunächst folgender Leitsatz:

„Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte Luft“.

Bei 30 Grad passen in einen Kubikmeter (m³) Luft etwas über 27 Gramm Wasser in Form von Wasserdampf. Bei 10 Grad kann ein m³ Luft nur noch ca. 7,6 Gramm Wasser tragen.

Nun einige Begriffserläuterungen:

  • Wasserdampf: Es handelt sich hier um Wasser in Molekülform welcher nicht sichtbar ist. Bitte nicht verwechseln mit dem sichtbaren Dampf, wie er z.B. beim Kochen entsteht.
  • Die absolute Luftfeuchtigkeit gibt an, wieviel Gramm Wasser sich in einem m³ Luft befinden z.B. 13,5 Gramm Wasser /m³ Luft.
  • Die relative Luftfeuchtigkeit ist das Verhältnis von der tatsächlichen enthaltenen zur maximal möglichen Masse an Wasserdampf in Prozent. Wenn z.B. bei einer Temperatur von 30 Grad 27 Gramm Wasser aufgenommen werden kann, bedeuten 27 Gramm = 100 % (relative) Luftfeuchtigkeit, bei 13,5 Gramm Feuchtigkeit/m³ liegt die Luftfeuchtigkeit bei 50 %.
  • Der Taupunkt ist die Temperatur, bei der die Sättigungsgrenze, also 100 % Luftfeuchtigkeit, erreicht wird. Z.B. wird bei einer Temperatur von 30 Grad und 27 Gramm Wasser/m³ Raumluft die 100 % Sättigungsgrenze und somit der Taupunkt erreicht.

In einem realistischem Beispiel gehen wir nun von Temperaturen von 22 Grad aus. Dann kann ein Kubikmeter Luft maximal 19,5 Gramm Wasser(dampf) aufnehmen. Die Luftfeuchtigkeit beträgt dann 100 %. Zeigt das Hygrometer 60 % (relative) Luftfeuchtigkeit, befinden sich bei 22 Grad rund 11,7 Gramm Wasser (60 % von 19,5 Gramm Wasserdampf) in einem m³ Luft.

Genauso viel Wasserdampf kann die Luft bei Temperaturen von 13,8 Grad maximal aufnehmen. Bei 13,8 Grad und 11,7 Gramm Wasserdampf beträgt die Luftfeuchtigkeit also 100 %. Dies ist auch gleichzeitig Sättigungsgrenze, also die Taupunkttemperatur. Das bedeutet: Wenn in einem Raum mit 60 % Luftfeuchtigkeit die Temperatur von 22 Grad auf 13,8 Grad fällt, steigt die Luftfeuchtigkeit auf 100 %. Bei 13,7 Grad wird der Taupunkt, also die Sättigungsgrenze überschritten und die Luft kann die Feuchtigkeit nicht mehr halten. Aus der Luftfeuchtigkeit wird so lange sichtbares Wasser freigesetzt, bis sich absolute Luftfeuchtigkeit wieder bei 100 % oder weniger liegt.

Nun sind die Temperaturen in einem Haus sehr unterschiedlich. An den Außenwänden sind sie deutlich kühler als in der Raummitte oder an den Innenwänden. Bei kalten Außentemperaturen haben ungedämmte Außenwände Temperaturen von i.d.R. unter 13 Grad. Stoßen zwei ungedämmte Außenwände zusammen verstärken sich dort die Effekte, weil 2 kalte Bauteile aufeinander treffen. Somit ist die Temperatur an den Ecken noch niedriger. Es handelt sich dann um eine zweidimensionale Wärmebrücke. Kommt noch (wie bei den meisten Häusern in Deutschland) eine ungedämmte Decken- oder eine ungedämmter Fußbodenplatte dazu (vgl. Skizze) und handelt es sich dabei um eine Betondecke /-fußboden, (Beton ist ein hervorragender Wärmeleiter), liegen die Temperaturen an diesen Stellen noch einmal deutlich darunter. Dann spricht man von dreidimensionalen Wärmebrücken.

Warum schlägt sich Feuchtigkeit an den kältesten Flächen im Raum nieder?

Die Außenecken sind nicht nur konstruktionsbedingt kälter. Die Luft zirkuliert hier auch weniger. D.h. An diese Stellen gelangt nicht nur weniger an Heizungswärme. Auch die Luftbewegung, welche diese Bereiche wieder trocknen könnte ist geringer. Verstärkt wird das ganze noch, wenn es in diesen Bereichen Vorhänge oder Möbel gibt. Dann gelangt noch weniger Wärme an diese ohnehin kritischen Stelle und die Luft zirkuliert dort noch weniger. Durch all diese Effekte sind diese Stellen die kältesten im Raum. Dort wird die Taupunkttemperatur als erstes unterschritten und somit Feuchtigkeit freigesetzt. Schimmelbefall beginnt folglich immer an diesen Stellen.

Sind die Zimmer durchgehend auf normale Raumtemperaturen geheizt, betragen die Temperaturen im Winter auf der Innenseite der (ungedämmten) Außenwände ca. 14 - 16 Grad. Im obigen Beispiel würde also keine Feuchtigkeit freigesetzt werden. Sobald die Heizung jedoch auf Nachtabsenkung fährt, sinkt auch die Zimmertemperatur ab.

Wenn nun am Tage 22 Grad Raumtemperatur und bei der Nachtabsenkung der Heizung nur noch 18 Grad oder weniger herrschen, können auch die Temperaturen an Teilen der (ungedämmten) Außenwände auf ca.13 Grad oder darunter fallen. In o.g. Beispiel sind dann pro m³ Luft 0,8 Gramm zu viel an Feuchtigkeit, und die an diesen Stellen vorbei streichende Luft kann den Wasserdampf nicht mehr halten, so daß aus diesem an den kalten Stellen der Wand Wasser freigesetzt wird. Dieser Prozeß passiert fortlaufend, so daß in einer Nacht größere Mengen an Feuchtigkeit anfallen. Diese Feuchtigkeit trocknet am Tag nicht vollständig ab, so daß die Stellen dauerfeucht sind. Daher bildet sich immer an den kältesten Stellen der Wand zuerst Schimmel. In vielen Fällen, in denen wir kontaktiert werden, hat sich Schimmel im (kühleren) Schlafzimmer gebildet und dort an zwei- oder dreidimensionalen Außenecken. Dort befindet sich die kälteste Stelle im Raum.

Wenn nun z.B. einfach verglaste Fenster durch hochwertige Fenster ausgetauscht werden, sind die Fenster nicht mehr die kältesten Stellen in einem Raum. Waren zuvor die einfach verglasten Fenster im Winter beschlagen und haben dem Raum somit einen Teil der Luftfeuchtigkeit entzogen, werden mit hoher Wahrscheinlichkeit zukünftig bei kalten Außentemperaturen die kalten Außenecken der Wände mit Feuchtigkeit beschlagen. Damit steigt nach einem Fenstertausch die Schimmelgefahr an ungedämmten Außenwänden. Wenn möglich, sollte also bei Renovierungsarbeiten mit dem Einbau neuer Fenster auch gleichzeitig gedämmt werden. Ist dies aus finanziellen Gründen nicht möglich, sollte zuerst gedämmt und erst anschließend neue Fenster eingebaut werden.

Fälschlicherweise wird – selbst von vielen Ingenieuren – immer wieder behauptet, Schimmel wird durch Dämmung oder die zu dichte Bauweise verursacht. Diese Behauptung stimmt nur zum geringen Teil. An fachlich richtig gedämmten Wänden ist die Temperatur deutlich höher. Die Taupunkttemperatur wird nicht mehr unterschritten. Daher kann sich dort keine Feuchtigkeit niederschlagen und somit kein Schimmel bilden. Wenn jedoch unfachmännisch gedämmt wird - falsche Klebetechnik, lückenhafte Dämmung, keine winddichten Anschlüsse etc. - gibt es an diesen Ställen Wärmebrücken und somit wahrscheinlich Schimmel. Bei warmen Wänden muß – wenn nicht gerade ein großer Schrank an der Außenwand aufgestellt wurde - im Haus schon eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit herrschen, wie sie nur nur extrem fahrlässiges Lüftungsverhalten vorkommen kann, damit sich Schimmel bilden kann. Bei Mietwohnungen kann dann in den meisten Fällen falsches Lüftungsverhalten nachgewiesen werden und der Mieter müßte dann die Kosten der Schimmelbeseitigung tragen.

Weitere Stellen für Kondensationsfeuchtigkeit sind Fensterlaibungen. Beim Einbau der Fenster wurde der Bereich zwischen Fenster und Mauer schlecht (fehlende Dämmung sowie fehlerhafte Winddichtigkeit) abgedichtet. Dort schlägt sich Feuchtigkeit nieder und in Folge dessen bildet sich in den Fensterlaibungen oder zumindest an der Silikonfuge am Übergang Fensterrahmen zur Mauer Schimmel.

Da manche Schimmelpilze bereits ab einer Luftfeuchtigkeit von 80 % (Angaben des Bundesverbandes Schimmelpilzsanierung) wachsen, gelten 80 % Luftfeuchtigkeit über einen bestimmten Zeitraum bereits als kritisch.

Schimmel tritt zumeist nur in der kalten Jahreszeit auf. Im Sommer trocknen die Stellen und das Schimmelwachstum wird gestoppt oder zumindest eingeschränkt. Verbessern sich die Bedingungen wieder, (kalte Jahreszeit – Auftritt von Feuchtigkeit), so kann selbst scheinbar abgestorbenes Myzel (die Gesamtheit aller fadenförmigen Zellen eines Pilzes) auch nach Monaten wieder auskeimen.

Schimmelpilze gedeihen am besten, wenn eine leicht saure bis neutrale Umgebung vorliegt. Bei Oberflächen mit einen pH-Wert von unter 4 - 7 haben Schimmelpilze gute Lebensbedingungen. Auf alkalischen Untergründen mit einem ph-Wert von über 10 wächst Schimmel nicht mehr.

Aus dem geschilderten ergibt sich, daß eine Schimmelentfernung nicht ausreicht. Wenn die Ursachen nicht behoben werden, entsteht das Problem immer wieder.

Daher beinhaltet eine erfolgreiche Schimmelsanierung auch die Beseitigung der Ursache.

Möglichkeiten der Ursachenbeseitigung:

  • Die Temperatur an der Wandoberfläche muß erhöht werden (Dämmung, spezielle Farbe),
  • Verwendung von hygroskopischen Baumaterialien wie Lehm, Ton, Kalk oder Zellulose,
  • Verwendung von alkalischen Baumaterialien wie reiner Kalk. Die meisten Schimmelsporen können auf alkalischen Untergründen (ph-Wert über 10) nicht überleben, bis zu einem pH-Wert von 11 allerdings einige Bakterien.

Sanierungsmöglichkeiten:

Die Fa. Vesta verarbeitet regelmäßig eine hoch technische Farbe, nämlich ThermoShield, die zu 50 Vol% keramische Hohlkügelchen enthält. Das Bindemittel von ThermoShield kann für ein Anstrichmittel überdurchschnittlich viel und schnell Feuchtigkeit aufnehmen. So wird nun auf zweierlei Art Schimmelbildung vorgebeugt.

  • Durch die Feuchtigkeitsaufnahme werden Feuchtigkeitsspitzen, wie sie beim Kochen, Waschen oder der Nachtabsenkung der Heizung anfallen, abgefangen. Die relative Luftfeuchtigkeit steigt also nicht so stark an. Da ein großer Teil der Feuchtigkeit somit abgepuffert wird, schlägt sich nichts oder weniger an Feuchtigkeit an den kritischen Bereiche, nämlich den zwei oder dreidimensionalen Wärmebrücken nieder und Schimmelbildung wird verhindert:



    Durch die schnelle Verteilung der Energie über die gesamte Wand und eine behagliche Abstrahlung über eine große Fläche erhöht sich der Wohlfühlfaktor. Hohe Temperaturdifferenzen innerhalb eines Raumes werden damit deutlich reduziert. Heißer Kopf und kalte Füße bei voll aufgedrehter Heizung sind ab nun passé - und damit auch so genannte "Konvektionskälte".
    Quelle: www.thermoshield-europe.com

  • Die Farbe enthält 50 Vol% Keramik, die nach einem Anstrich gleichmäßig auf der gesamten Wand verteilt ist. Da Keramik ein sehr guter Wärmeleiter ist, wird durch das Anstrichmittel Wärme über die Wände und Decke bis in die Außenecken transportiert und alleine so die Temperatur in diesen Bereichen um 1 – 1,5 Grad angehoben. Dies reicht vielfach aus, um die Taupunkttemperatur zu überschreiten und somit Schimmelbildung vorzubeugen.

Natürliche Baumaterialien wie Kalk, Lehm, Ton, Zellulose

Die meisten Wohnräume in Deutschland sind mit relativ diffusionsdichten Materialien (Kunststoffputze, Raufaser mit Dispersionsfarbe etc., lackierte Holzoberflächen) versehen und können somit Feuchtigkeit, die beim Kochen, Waschen oder der Nachtabsenkung der Heizung entsteht, nicht aufnehmen oder zwischenspeichern. Somit steigt bei den gerade genannten Tätigkeiten sofort die Luftfeuchtigkeit. Überschüssige Feuchtigkeit schlägt sich sofort an kalten Oberflächen nieder. In Wohnungen mit Oberflächen aus Lehm, Ton, Kalk oder Zellulose nehmen diese hygroskopischen Oberflächen ab einer Luftfeuchtigkeit von ca. 50 - 60 % Feuchtigkeit auf, so daß die Luftfeuchtigkeit nicht weiter ansteigt. Wenn die Luft wieder trockener wird, z.B. nach dem Lüften oder bei einem Anstieg der Temperaturen (z.B. nach der Nachtabsenkung der Heizung am Morgen), geben Wände und Decken aus Lehm, Ton, Kalk oder Zellulose die gespeicherte Feuchtigkeit wieder ab, so daß mit diesen Baustoffen nicht nur Schimmel vermieden werden kann, sondern auch noch die Luftfeuchtigkeit in einen für den menschlichen Organismus optimalen Bereich eingestellt wird.

Wenn Grundsanierungen anstehen, sollte man auf sorptionsfähige Baumaterialien wie Kalk, Lehm, Ton oder Zelluloseputze zurückgreifen. Da diese viel mehr und deutlich schneller Feuchtigkeit aufnehmen können als herkömmliche Baumaterialien, werden die Feuchtigkeitsspitzen abgepuffert. Angenehmer Nebeneffekt: Die Luftfeuchtigkeit wird bei diesen Baustoffe nahezu optimal auf den für den menschlichen Organismus idealen Bereich von ca. 50 % eingestellt. Zumindest in den zu sanierenden Bereichen sollte mit diesen Produkten gearbeitet werden.

Für eine bessere Luftzirkulation können die Außenecken – am besten mit Kalkspachtel - abgerundet werden.

Kalkprodukte sind mit einem ph-Wert von 10 – 13 hoch alkalisch. Schimmel fühlt sich auf diesen Untergründen sehr unwohl, weshalb mit Kalkprodukten (reiner Kalkputz, Kalk- oder Silikatfarbe) versehene Oberflächen per se schimmelhemmend sind.

Sprühraufaser, -tapete

Nach einer Sanierung muß die Oberfläche wieder hergestellt werden. Oftmals bearbeiten wir nur die vom Schimmel befallenen Stellen (Außenwände, Eckbereiche) in einem Zimmer. Aus bereits erwähnten Gründen raten wir dringend davon ab, diese Stellen anschließend zu tapezieren oder mit Dispersionsfarbe zu streichen. Für einige unserer Kunden ist es jedoch ein Problem, wenn die sanierten Stellen bspw. eine glatte Oberfläche haben, wenn auf den anderen Wänden z.B. eine Raufasertapete vorhanden ist. Am sinnvollsten wäre es, die Tapete im gesamten Zimmer zu entfernen. Glatte Oberflächen liegen ohnehin im Trend.

Wenn dies der Kunde allerdings nicht möchte, oder wenn die Wände uneben sind (und diese Unebenheiten durch die Raufaser- bzw. Putzstrukut kaschiert werden können) bieten wir eine auf Kalk basierende Sprühraufaser, -putz an. Die Sprühraufaser /-putz ist aufgrund des Kalkanteils ebenfalls alkalisch (und somit schimmelhemmend) und ist voll diffusionsoffen, so daß nicht nur der Wandbelag selbst, sondern auch der Untergrund Feuchtigkeit aufnehmen kann. Der Sprühbelag sollte dann mit einer diffusionsoffenen Farbe, am besten einer alkalischen Farbe (Kalkfarbe, Silikatfarbe) gestrichen werden.

Dämmung der betroffenen Stellen

Da auf warmen Oberflächen Schimmel i.d.R. keine Chance hat, ist eine Dämmung die allerbeste, leider zumeist aber auch die teuerste Lösung. Aber außer Schimmelvermeidung gibt es dafür viele weitere Vorteile, nämlich deutliche Energieeinsparungen und eine Steigerung des Wohlfühlklimas. Da mit einer Außendämmung am ehesten wärmebrückenfrei gedämmt werden kann, ist diese – wenn möglich – vorzuziehen. Ist eine Außendämmung nicht möglich, muß von innen gedämmt werden. Hier gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Dämmung mit herkömmlichen Dämmstoffen. Dann ist jedoch eine Dampfsperre anzubringen.
  • Dämmung mit sorptionsfähigen Dämmstoffen. Hier ist der Einbau einer Dampfsperre nicht erforderlich.

Beide Dämmungen liegen preislich in Etwa auf dem gleichen Niveau. Herkömmliche Dämmstoffe sind zwar preiswert; Der Zeitaufwand für den fachgerechten Einbau einer Dampfsperre ist jedoch recht hoch. Soprtionsfähige Dämmstoffe wie Kalziumsilikatplatten, einem Kombiprodukt aus Kalkziumsilikat und PU oder Kalk-Dämmputz sind recht teuer. Dies wird dadurch kompensiert, daß keine Dampfsperre eingebaut werden muß.

Der Einbau der Dampfsperre, wie er bei herkömmlichen Dämmstoffen verwendet werden muß, ist sehr aufwändig und wird sehr oft fehlerhaft durchgeführt. Die Gründe liegen darin, daß, zumindest wenn nur Teilbereiche einer Wand gedämmt werden, die Dampfsperre nur mit einem großen Aufwand so eingebaut werden kann, daß auch von den Anschlüssen keine Feuchtigkeit in die Dämmung gelangt. Wenn es im zu dämmenden Bereich noch Schalter oder Steckdosen gibt, dürfte diese Unterfangen nahezu unmöglich sein. Und selbst wenn dies mit großem Aufwand gelingt; Wenn die Dampfsperre verletzt wird, z.B. da der Bewohner aus Unachtsam einen Nagel in die Wand schlägt, gelangt durch diese Verletzung Feuchtigkeit in die Dämmung. Diese Feuchtigkeit kann nicht mehr raus, so daß sie sich nach und nach anreichert und Bauschäden unvermeidlich sind.

Bei soprtionsfähigen, kalkhaltigen Dämmstoffen wird keine Dampfsperre eingebaut. Feuchtigkeit gelangt also in die Dämmung. Zwischen der Wand und dem Dämmstoff wird zumeist der Taupunkt erreicht und Feuchtigkeit wird freigesetzt. So ein Mist! Oder was ist der Trick dabei?

Wenn die Platten richtig, d.h. vollflächig verklebt sind – dies wird leider sehr häufig fehlerhaft ausgeführt - wird diese Feuchtigkeit vom Dämmstoff aufgesaugt, im gesamten Dämmstoff verteilt und die Feuchtigkeit verdunstet auf der Oberfläche der Innenwand. Mit diesen Dämmstoffen wird nicht nur Schimmel dauerhaft vermieden. Die Dämmwirkung bleibt dauerhaft bestehen und das Raumklima verbessert sich, da die Luftfeuchtigkeit auf einen optimalen Bereich eingestellt wird. Außerdem hat Kalk eine Raumluft reinigende Wirkung.

„Sündenfall“ Kipplüftung - Schimmelanfall im Bereich um die Fenster

Wir hatten bereits Fälle von Schimmel im oberen Bereich der Fenster obwohl die Fenster perfekt eingebaut und die Außenwände gedämmt waren. Es konnte dann festgestellt werden, daß die Bewohner die betreffenden Fenster in der kalten Jahreszeit auf Kipp gestellt hatten. Bei Kipplüftung gibt es nur eine sehr niedrige Luftaustauschrate. I.d.R. muß ein Fenster rund 5 Stunden geöffnet sein, damit einmal die Raumluft ausgetauscht wird. Intuitiv wissen das die Bewohner und viele kommen auf die Idee, insbesondere im Schlafzimmer den ganzen Tag über das Fenster auf Kipp zu stellen. Wenn sie dann von der Arbeit nach Hause kommen, ist die Luft gewechselt. Schon nach deutlich kürzerer Zeit sind die Innenwände im Bereich um die Fenster abgekühlt. Abends wird die Tür geöffnet. Warme feuchte Luft gelangt ins Schlafzimmer und, wie wir vom oben Geschilderten noch wissen, wird an den ausgekühlten Stellen die Taupunkttemperatur unterschritten, und die Luftfeuchtigkeit wird freigesetzt. Im Folge dessen kommt es zu Schimmelbildung. Es müssen nicht immer lange Zeiträume sein. Generell sind Kipplüftungen, die die Auskühlung des Bereiches um die Fenster herum bewirken, zu vermeiden. Das bedeutet im Umkehrschluß, daß Kipplüftung dann unproblematisch ist, wenn die Außentemperatur nicht wesentlich unter der Innentemperatur liegt.

Übrigens: Oft sind außen, also von der Straße aus, dunkle Flecken über den Fenstern zu sehen. Auch diese Flecken sind sehr häufig auf Kipplüftung zurückzuführen. Durch das lange Offenstehen gelangt warme, feuchte Raumluft nach außen. Die genannten Bereiche sind also dauerfeucht und folglich ist hier Schimmel- bzw. Algenbildung sehr wahrscheinlich.

Schimmelbildung im Keller

Schimmel im Keller finden die Allermeisten nicht so schlimm. Da man sich im Keller ziemlich wenig aufhält, können die meisten damit leben. Wie bereits erwähnt, sind Schimmelsporen mit einer Größe ab ca. 3 Tausendstel Millimeter sehr klein und folglich sehr leicht. Wenn warme Luft in die kühlen Kellerräume gelangt, steigt diese durch den Kamineffekt nach oben und nimmt die Schimmelsporen in den Wohnraum mit.

Die Fa. Vesta führt viele Kellerdeckendämmungen durch. Immer wieder können wir Schimmel an den Wänden vorfinden. Wieso schimmelt es im Keller überhaupt? Die Luft ist ebenso wie die Wände kühl. Also kann sich dort doch normalerweise keine Kondensationsfeuchtigkeit niederschlagen. Oder?

Im Keller bildet sich Schimmel fast ausschließlich im Sommer. Auch hier ist die Ursache zumeist falsches Lüftungsverhalten. Bei Außentemperaturen von 30 Grad und 60 % Luftfeuchtigkeit befinden sich 18,2 Gramm Feuchtigkeit in einem m³ Luft. Kurz vor, während oder nach einem Gewitter beträgt die Luftfeuchtigkeit sogar annähernd 100 % und es befindet sich dann 30,3 Gramm an Wasser pro m³ Luft. Wenn die Fenster offen stehen, gelangt die feuchte Luft in den Keller. Die Wände von Kellerräumen sind auch im Sommer kühl. Bei 20 Grad Wandtemperaturen (häufig liegen die Kellertemperaturen noch darunter) kann die Luft maximal 17,3 Gramm Wassr tragen und so kondensiert fortlaufend Feuchtigkeit an den Wänden. Die Voraussetzung für Schimmelbildung ist somit erfüllt. Folglich gilt der Grundsatz, im Keller nur dann zu Lüften, wenn es draußen kälter ist als drinnen.

Wohnverhalten:

Zum Schluß bleibt noch festzustellen, daß es auch auf das Wohnverhalten ankommt. Unter dem Punkt Wärmedämmung habe ich bereits geschrieben, daß das ipeg-Institut in Paderborn (www.ipeg-institut.de) festgestellt hat, daß in 2 identischen Wohnungen der Energieverbrauch der Bewohner bis zum dreifachen höher oder niedriger ausfallen kann. Dies hängt mit dem falschen Heizen und Lüften zusammen. Genauso verhält es sich beim Auftreten von Schimmelpilzen. Durch falsches Nutzungsverhalten wird Schimmelpilzbildung in einer dafür anfälligen Wohnung mit Sicherheit auftreten. Wenn jemand jedoch richtig heizt und lüftet, kann eine identische Wohnung frei von Schimmelpilzbefall bleiben.

Richtiges Lüften:

Im Folgenden möchte ich auf das richtige Lüften eingehen:

Die meisten Menschen lüften, um unangenehme Gerüche heraus zu lassen oder Sauerstoff ins Haus zu lassen.

Heutzutage sind die Häuser dichter als früher. Da heute jedoch jedem Saarländer rund 41,5 m² Wohnraum zur Verfügung stehen, ist die Erstickungsgefahr allerdings auszuschließen, so daß für eine Sauerstoffzufuhr i.d.R. nicht mehr gelüftet werden müßte. Schlechte Gerüche müssen leider immer noch abgelüftet werden. Da Möbel, Teppiche und herkömmliche Baumaterialien Schadstoffe ausgasen, die bei längerer Abwesenheit in höherer Konzentration in der Raumluft enthalten sind, sollte auch nach einem mehrtägigem Ausflug gut gelüftet werden. Der Hauptgrund für eine Lüftung ist jedoch, um die anfallende Feuchtigkeit abzuführen.

Wo aber kommt diese Feuchtigkeit her?

Normalerweise „verdampfen“ bei einem Menschen, der keine größeren körperlichen Anstrengungen durchführt rund ein halber Liter an Feuchtigkeit. Man nennt dies auch „schwitzen“. Bei 2 Personen sind es dann 1 Liter. Bei körperlicher Anstrengung verdampft ein Mensch natürlich mehr Wasser. Wird gewaschen, getrocknet, gekocht oder gibt es Pflanzen in der Wohnung steigt die Feuchtigkeitsbelastung auf durchschnittlich 6 Liter an. Pro 0,5 Liter an Feuchtigkeit müssen ca. 150 m³ Raumluft getauscht werden.

Um das Lüftungsverhalten in etwa zu berechnen, muß man die Luftaustauschrate kennen. Sind alle Fenster geschlossen, ergibt sich durch Undichtigkeiten am Gebäude eine Luftaustauschrate von 0,1 (bei neueren Gebäuden) bis 1 (bei älteren Gebäuden) pro Stunde. Wie bereits bei Schimmelanfall im Bereich um die Fenster erwähnt, erhöht sich die Luftaustauschrate bei Kipplüftung auf lediglich 0,2, so daß dann rund 5 Stunden gelüftet werden muß, um die gesamte Raumluft auszutauschen. Dabei geht jedoch eine Menge an Energie verloren und die Wahrscheinlichkeit für Schimmelbildung um die Fenster herum steigt drastisch. Werden zwei Fenster, die sich auf gegenüberliegenden Seiten der Wohnung befinden, gleichzeitig geöffnet und geht Wind, ist die gesamte Luft innerhalb von etwa 2 Minuten getauscht. Bei Windstille dauert es deutlich länger. Nur bei starkem Wind darf auf Kipp gestellt werden und dann auch nur für den Zeitraum der Lüftung.

Folglich ergeben sich folgende Anhaltspunkte für das Lüften: Am sinnvollsten ist dies direkt nach dem Anfall dieser Feuchtigkeit. Also umgehend nach dem Waschen, Kochen oder Kleidertrocknen. Entfallen diese Tätigkeiten, da man sich z.B. nach dem Sport außerhalb duscht, die Mama die Kleider wäscht, und man auswärts speist, reicht u.U. ein einmaliger Luftaustausch pro Tag. Gibt es Pflanzen, die viel Wasser brauchen, oder ein Aquarium, muß natürlich zusätzlich gelüftet werden.

Was passiert eigentlich beim Lüften?

Hier geht es nur um das Lüften in der kalten Jahreszeit: Bei 21 Grad Raumluft und 60 % Luftfeuchtigkeit befinden sich 11 Gramm Wasser in einem Kubikmeter Luft. Bei Außentemperaturen von 0 Grad enthält 1 m³ Luft bei ebenfalls 60 % Luftfeuchtigkeit 2,9 Gramm Wasserdampf. Selbst bei Nebel oder Regen und einer Luftfeuchtigkeit von 100 % kann bei Temperaturen um den Gefrierpunkt 1 m³ Luft nur 4,8 Gramm Feuchtigkeit tragen, so daß auch bei kaltem Schmuddelwetter beim Lüften Feuchtigkeit nach außen abgeführt wird. Beim Lüften geht warme, feuchtigkeitsbeladende Luft nach außen, kalte Luft mit wenig Feuchtigkeit kommt rein, erwärmt sich und nimmt die Feuchtigkeit auf. Die relative Luftfeuchtigkeit wird somit deutlich gesenkt.

Weitere Maßnahmen der Feuchtigkeitsreduktion:

Insbesondere nach dem Duschen oder Baden sollte das Wasser von Wänden und Boden entfernt werden. Es wird mit einem Wasserwischer in Richtung Abfluß befördert. Wenn dies regelmäßig durchgeführt wird, gehören verschimmelte Silikonfugen im Bad der Vergangenheit an. Wir kennen Bäder, bei denen das Abwischen der Wände nach jedem Duschen erfolgt. Die Fugen sind nach über 10 Jahren immer noch frei von Schimmel.

Möbel, Bilder, schwere Vorhänge:

Insbesondere an ungedämmten Außenwänden müssen die Möbel mit einem Abstand von ca. 10 cm aufgestellt werden. Außerdem sollten dort keine Bilder oder schwere Gardinen aufgehängt werden. Dann kann die Luft an diesen Wänden besser zirkulieren und es gelangt auch Wärme an diese ohnehin kritischen Stellen.

Ein paar Sätze zum Thema Richtiges Heizen:

Im Idealfall wird so geheizt, daß an allen Außenwänden die Taupunkttemperatur nicht unterschritten wird. Die Einflußfaktoren dazu sind nun bekannt. Man benötigt dazu Thermometer und Hygrometer. Zum Messen der Wandtemperatur ist ein Infrarotthermometer hilfreich. Mithilfe der Temperatur und der Luftfeuchtigkeit kann der Taupunkt errechnet werden. Dieser darf an keiner Stelle unterschritten werden. Wie Sie erkennen können, müßte dieses Thema anhand eines praktischen Beispiels erläutert werden. Dies würde jedoch zu viel Platz beanspruchen und so kann das Thema hier nicht erschöpfend behandelt werden. Dazu ist eine individuelle Wohnungsbesichtigung notwendig. Wir müssen ja auch von irgendetwas leben!

Der größte und häufigste Fehler beim Heizen wurde bereits genannt. Meistens werden wir wegen Schimmel im Schlafzimmer - dummerweise für die meisten Menschen der Raum mit der höchsten Aufenthaltsdauer - kontaktiert. Dort befindet sich der Schimmel an zwei- oder dreidimensionalen Außenecken.

Und was wird hier für ein Fehler gemacht?

Es ist das Heizen von kühlen Räumen, indem man die Tür zu warmen Räumen offenstehen läßt. Was passiert dann? Warme feuchte Luft (xte Wiederholung) gelangt in einen kalten Raum. Dort kühlt sie an den kältesten Stellen noch weiter ab, die Taupunkttemperatur wird unterschritten und folglich wird Feuchtigkeit freigesetzt. Wer dem vorbeugen will, läßt bitte die Tür zum Schlafzimmer geschlossen oder er beheizt auch dieses Zimmer so, daß an keiner Wand die Taupunkttemperatur unterschritten wird.

Finale furioso: Aufklärung im Schlafzimmer und viele neue Leben schenken!

Bevor ich (in Hinsicht Schimmel) aufgeklärt wurde, konnte es auch mir im Schlafzimmer nicht kalt genug sein und unsere Tür stand meist offen. Aber nicht nur meine liebe Frau (ironisch), sondern auch viele Millionen Schimmelpilze, denen wir damit das Leben geschenkt haben, haben sich herzlich dafür bedankt. Unzählige kleine (süße und putzige) Schimmelpilze teilten mit uns über viele Jahre das Schlafzimmer. Wir hatten praktisch keine Intimsphäre mehr. Mittlerweile konnten wir an unserem Haus die Außenwände und das Dach dämmen. Im Schlafzimmer haben wir nach der Schimmelsanierung einen reinen Kalkputz angebracht. Dämmung und Kalkputz, also zwei der effektivsten Mittel zur Schimmelvorbeugung. Die Temperaturen im Schlafzimmer sind zwar höher (nun kein ironisches, sondern ein aufrichtiges Dankeschön von meiner Frau), aber immer noch deutlich kühler, als in den Wohnräumen. Vor allem haben wir nun wieder unserer Schlafzimmer für uns allein. Manchmal sehen wir noch einen vereinzelten Schimmelspor an unserem Schlafzimmer vorbeiziehen. Der ein oder andere kommt auch rein. Wenn der dann die trockenen Wände sieht, probiert erst gar nicht, sich auf dem schönen Kalkputz niederzulassen. Er zieht dann weiter, bis er einen Ort, vermutlich ein anderes Schlafzimmer, gefunden hat, welcher zum Vermehren einladender für ihn ist.