Energie sparen • Wärmedämmung • Dämmstoffe • energetische Sanierung

Dämmsackverfahren:

In vielen Gebäuden sind die Dachgeschosse als Wohnraum ausgebaut. Zwischen Zimmerdecke und Dacheindeckung befindet sich jedoch kein Dämmstoff. Vom Speicher kann man meist 2 bis 4 Meter (von der obersten Geschoßdecke bis zur Traufe) in die Dachschrägen blicken.

leeres ungedämmtes Gefach: gut geeignet für eine Dämmung mit Dämmsäcken

In diesen Wohnräumen ist es im Sommer sehr heiß. Im Winter wird es nicht richtig warm oder man benötigt Unmengen an Energie um die Zimmer auf angenehme Temperaturen zu heizen. Die eigentlich schönsten, weil hellsten, Räume des Hauses werden somit höchst ungern bewohnt. In Mietshäusern ist die Mieterfluktuation in diesen Räumen am höchsten.

In vielen Fällen haben die Bewohner nun Dämmstoff, zumeist Steinwolle, hineingesteckt. In jedem zweiten Fall, in dem wir das Dämmsackverfahren durchführen, finden wir Steinwolldämmstoff in den Dachschrägen. Wenn unsere Kunden oder wir dann den Dämmstoff herausnehmen, ist dieser meist schwarz, schimmelig und naß. Teilweise gibt es an den Dachschrägen in den Zimmern schon Feuchtigkeitsflecken. Der Grund ist, daß der Steinwolldämmstoff sowohl von außen (durch die Ziegeln) als auch von innen feucht wird (vgl. unsere Ausführungen: Einführung Innendämmung) und wegen der fehlenden Feuchteverteilung im Dämmstoff und der fehlenden Luftzirkulation nur sehr langsam abtrocknen kann. Zusammenfassend kann man sagen, daß die Feuchtigkeit kommt schneller rein, als sie rausgehen kann. Sie reichert sich also im Dämmstoff an. Wenn in den Räumen darunter – wie in Bad oder Küche - viel Feuchtigkeit anfällt, passiert dies schneller, in Räumen mit niedrigen Feuchteanfall dauert es länger. Wenn man Glück hat und um den alten Dämmstoff noch etwas Luft zirkuliert, hat man im besten Fall keine oder nur eine geringe Dämmwirkung, aber die Bauschäden bleiben wenigstens aus.

Nach dem Entfernen des alten Dämmstoffs aus den Dachschrägen – natürlich auch, wenn die Gefache ursprünglich leer waren - führen die Dämmspezialisten der Fa. Vesta Dämmsäcke in die Dachschrägen ein. Zwischen Dämmsack und die Dachlatten führen wir eine Hinterlüftungslatte ein. Dann blasen wir den Sack mit Dämmstoff, i.d.R. mit Zellulose voll.


Dämmsäcke vor dem Befüllen mit Dämmstoff in den Gefachen
Die Dämmsäcke sind fachgerecht in die Dachschrägen eingebracht und werden nun befüllt. Im Vordergrund befindet sich der alte Dämmstoff, der zuvor in den Dachschrägen war. Er war feucht und voll schwarzem Schimmel. Ein Teil wurde entsorgt. Der Rest konnte auf dem Dachboden verbleiben. Er wurde komplett mit Zellulose überdämmt und kann nun keinen Schaden mehr anrichten.

Dämmsäcke bestehen auf der Zimmerseite aus einer Dampfbremse und auf der Ziegelseite aus einer diffusionsoffenen Unterspannbahn, deren Dampfbremswiderstand (Diffusionswiderstand) 100 x niedriger ist als der der Dampfbremse. Die Dampfbremse verhindert, daß Feuchtigkeit in den Dämmstoff gelangt. Die diffusionsoffene Seite ist wie eine Klimamembran ("Goretex-Jacke"). Sie läßt Feuchigkeit heraus, aber keine rein. Sollte der Wind einmal ungünstig durch die Ziegeln blasen und dabei Regen oder Schnee mitnehmen, kann dieser nicht durch die Folie in den Dämmstoff gelangen. Sollte jedoch einmal Feuchtigkeit im Dämmstoff gelangen, kann diese wieder ausdiffundieren. Die Dämmung bleibt also dauerhaft leistungsfähig.


Füllen der Dämmsäcke mit Zellulosedämmstoff
Die beiden oberen Bilder zeigen Dämmsäcke fertig gefüllt und verschlossen

Das Dämmsackverfahren ist das einzige Verfahren, mit denen diese Dachschrägen technisch einwandfrei und wirtschaftlich gedämmt werden können, ohne die Zimmerdecke oder die Dacheindeckung zu öffnen.

Weitere Vorteile des Dämmsackverfahrens:

  • Je nach Sparrenquerschnitt wird eine wärmetechnische Verbesserung des Bauteils Dachschräge um bis zu 85 % erreicht. Das ergibt eine deutliche Heizkostenreduktion.
  • Das Dämmsackverfahren ist meist an einem Tag abgeschlossen. Somit werden die Bewohner kaum beeinträchtigt.
  • Wird das Dach später einmal neu gedeckt, können die Dämmsäcke mitsamt Dämmung als Zwischensparrendämmung verbleiben. I.d.R. wird diese dann noch durch eine Aufsparrendämmung ergänzt.
  • Der sommerliche Hitzschutz ist deutlich erhöht, insbesondere wenn als Dämmstoff Zellulose verwendet wird.

Das Dämmsackverfahren weist jedoch auch einige Nachteile auf:

  • Die Dämmstärke ist begrenzt. Es kann nur so stark gedämmt werden, wie der Sparren dick ist.
  • Da der (Holz-)sparren eine deutlich höhere Wärmeleitzahl hat, wie ein Dämmstoff (je niedriger die WLZ, desto besser), stellt der Sparren eine Wärmebrücke dar. Dies ist jedoch bei allen Zwischensparrendämmungen der Fall.
  • Die Gefache müssen leer sein. Nicht nur der alte Dämmstoff muß entfernt werden. Manchmal entsorgen Dachdecker während ihrer Arbeiten einen Teil ihres Mülls in den Schrägen. Manchmal finden wir Gipserlatten vor, die über die oberste Geschoßdecke in die Dachschräge reichen. Die Gefache müssen dann zuerst mal „frei gemacht“ werden.
  • Sind die Gefächer (Raum zwischen 2 Sparren) sehr klein – je nach Sparrenquerschnitt liegt die Mindestbreite zwischen 20 und 30 cm - kann dort aus technischen Gründen kein Dämmsack eingeführt werden.
  • Wenn ein Dachfenster eingebaut ist, ist der Raum unterhalb des Fensters von oben nicht zugänglich. Das Gleiche gilt, wenn in der Dachschräge ein anderes Hindernis wie z.B. Kamin bzw. ein Lüftungsrohr etc. eingebaut ist. Hier müßte man ggf. von außen dämmen oder an diesen Stellen die Zimmerdecke öffnen. Sollte der Drempel zugänglich sein, kann ggf. auch von dort ein Dämmsack nach oben eingebaut werden und so das entsprechende Gefach gedämmt werden. Diese Maßnahmen sind jedoch sehr zeitaufwändig und meist verzichtet der Kunde aus Kostengründen darauf, diese Bereiche zu dämmen.
  • Oberhalb des Dämmsackes verbleibt nicht der von Dachdeckern empfohlene Mindesthohlraum von 5 cm. Aufgrund der Abstandslatte, die mittig zwischen den Sparren eingebaut wird, wird ein Hohlraum von 2-3 cm zwischen Unterdeckbahn und Dachpfannen erreicht. Dieser reicht allerdings aus, damit die Dachpfannen unterseitig abtrocknen können.

Die Dämmsäcke werden an die Gefächer (Raum zwischen 2 Sparren, der Zimmerdecke und den Ziegeln) so angepasst, dass sie beim Verfüllen mit Dämmstoff das gesamte Gefach ausfüllen. Man muß die Säcke jedoch mit Stangen durch einen relativ schmalen Raum von oben einführen. Beim Verfüllen mit Dämmstoff dehnen sie sich nicht zu 100 % gleichmäßig aus, so daß es sein kann, daß partiell kleine Hohlräume zwischen den Sparren und dem Dämmsack verbleiben. Durch diese Hohlräume kann dann warme Luft nach außen entweichen und dabei Feuchtigkeit am Sparren freisetzen. Im Wesentlichen wird das Dämmsackverfahren in Deutschland von Mitgliedern des FVED (Fachverband für Einblasdämmung), in dem auch die Fa. Vesta Mitglied ist, angewandt. Diese Betriebe wurden für den Einbau der Dämmsäcke speziell geschult. Außerdem laufen alle Erfahrungen mit den verschiedenen Einblasverfahren dort zusammen. Das Dämmsackverfahren wurde seit dem Jahr 2000 von mehr als 100 Betrieben in Deutschland und Österreich (der größte Hersteller von Dämmsäcken ist mittlerweile die Fa. Thermofloc aus Österreich) für die Dämmung mehrerer Tausend Dächer angewendet. Es ist kein einziger Fall bekannt, in dem dieses Verfahren zu Bauschäden geführt hat.

Trotz dieser Nachteile bleibt festzuhalten: Das Dämmsack-Verfahren ist eine an die Altbauten angepasste Technologie, die einerseits nicht mit einem neu gedeckten, perfekt gedämmten Dach vergleichbar ist, jedoch nur einen Bruchteil der Kosten aufwirft. Es verbleiben einige wenige Wärmebrücken, die sich aber – am Gesamtergbnis gemessen – nicht negativ bemerkbar machen. In der mit dem Dämmsack gedämmten Fläche ist die Wärmedämmeigenschaft des Daches ungefähr 7 x so groß wie früher, so daß in der Fläche auch nur noch ca. 1/7 der Wärme verloren geht. Berechnet man die Wärmebrücken mit ein - dazu gehören, neben den in allen Dächern vorhandenen nicht zu dämmenden Flächen, auch die Sparren, verringert sich der Wärmebedarf des Daches ungefähr um den Faktor 6.

Die Kosten für das Dämmsackverfahren liegen bei ca. 50 €/m² zuzügl. MwSt. Bei durchschnittlich 40 bis 50 m² pro Haus ergeben sich Gesamtkosten für diese Dämmung i.H.v. 2.000 bis 2.500 € zuzügl. MwSt. Diese Art der Dämmung rechnet sich durch eingesparte Energiekosten innerhalb von 8 bis 12 Jahren.